Die mehrteilige Arbeit „Im Raum Nr.1 (Figur und Betrachter)" befindet sich in Längsrichtung des Hauptausstellungsraums, hier im Kunstverein Unna. Zuvorderst sieht man eine mit Greenbox-Grün gestrichene 5 Meter lange Wand, die augenfällig mit Abstand zur vorhandenen Mauer in den Raum platziert ist. Der Zwischenraum zur gegebenen Wand ist durch einen im rechten Winkel angesetzten Schenkel in zwei unterschiedlich große Bereiche geteilt. Hinter der rechten Seite befindet sich ein frei einsehbarer Stauraum, in dem die für den Transport und Aufbau der Ausstellung verwendeten Utensilien gelagert sind. Schaut der Betrachter links hinter die Stellwand, so entdeckt er eine kleine, stehende, männliche Gestalt, die mit erhobenen Händen gegen einen die Querwand vollflächig bedeckenden Spiegel lehnt. Der Betrachter kann sich durch die Spiegelung ein vollständigeres Bild von der Figur erschließen, ohne direkt um die Figur gehen zu können. Die dem Betrachter abgewandte Vorderansicht lässt sich im Spiegelbild erfahren. Gleichzeitig wird man in der Spiegelung des rückwärtigen Raums gewahr. Der medial - durch die Spiegelung - gebrochene Raum verschränkt sich mit dem realen, umgebenden Raum. Ebenso ist die Betrachtung der rückseitig, unmittelbar erfahrbaren Figur und deren gespiegelten Vorderansicht, in einem sich ständig wechselnden Rekurs von Figur, Bild und Abbild. Raum-Figur-Abbild und Betrachter sind wechselnde Facetten eines offenen Gesamtbildes.
September 2016
