Christian Jasper

Sie sind hier:  
Startseite > 2010- 2011 > Intervention Nr. 1 > Text

Intervention Nr. 1

Ausgehend von einem Feuchtigkeitsfleck und abbröckelnden Putz entstand die Skulptur Intervention Nr. 1. Durch das Entfernen der losen Putzschichten ergab sich ein
vielgestaltiger Fleck auf der ansonsten weiß gestrichenen Wand. Die mäandernde Umrisslinie und die changierenden Grautöne der verschiedenen Putzschichten waren für mich Anreiz, um unmittelbar auf die gemeinhin als „Schadstelle“ zu bezeichnende Situation zu reagieren. Zuerst formte ich aus Polyurethanschaum „Ausblühungen“, längliche pilzförmige Streifen, die über eine begrenzte Teilfläche unregelmäßig angeordnet waren. Die einzelnen Polyurethanstreifen vervollständigte ich zu einer ellipsoiden, in sich geschlossenen Form.
Ich entschied mich die Ellipse in ihrer unregelmäßigen Ausformung zu belassen.
So blieb der obere linke Bereich der Form spürbar abgeflacht. Durch diese „Ver“-formung weicht die Ellipse von einem ideal-geometrischen Körper ab.
Sie ist in ihrer Entstehung (als zeitliches Ereignis) wie in ihrer Form einmalig.
Die unbewussten Prozesse des Gestaltungsvorgangs bedingen die Formgebung. Mein Sich-ins-Verhältnis-setzen zu Aspekten der äußeren Realität: Raum- Wand- Fleck, Material, Werkzeug; sowie der Introspektion: Stimmung, Empfinden, Gefühle und Gedanken wirken auf die Ausformung des entstehenden Körpers. Um den Kontrast zu der Ausgangssituation- der malerischen Schadstelle- zu erhöhen, wurde die Oberfläche der Form mit einem silbergrauen, metallisch- schimmernden Lack versehen. Die fortschreitende Formfindung mündet in eine absichtsvolle Formgebung.

Januar 2011

nach oben