Christian Jasper

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Textur

 

Die Kleinplastik „Textur“ zeigt sich dem Betrachter auf Augenhöhe. Zu allererst sehen wir eine gleichförmige plastische Textur. Weiß-grau-braune Flocken überziehen die Oberfläche eines mehr als kopfgroßen Objekts. Wie ein ungleichmäßiges Netz umspannen sie den innenliegenden Körper und verbergen diesen zum größten Teil.
Die Zwischenräume gewähren Einblick auf den Trägerkörper, ein bis ins Detail gestalteter Kopf. Mit einer Mütze bedeckt ist die untere Gesichtshälfte des Kopfs, Mund und Nase, von einem dunkelblauen Schal verborgen. Die Augen sind geöffnet und schauen nach vorn. Die Arbeit „Textur“ scheint auf dem Prinzip der Maske zu basieren. Der gestaltete Kopf mutet in seiner Gesamtheit maskenhaft und unbelebt in seinem Augenausdruck im Besonderen an. In der Gestaltung übernimmt die Bekleidung eine maskierende Funktion. Das Körperfragment als solches könnte als Maske bezeichnet werden. Auf der folgenden Gestaltungsebene erfährt das Objekt durch seine netzartige Textur eine weitere „Maskierung“, durch das plastische „Gitter“ wird das Antlitz abermals vor dem Betrachter verborgen. Es entsteht eine paradox anmutende Situation, einerseits wird etwas verborgen, andererseits präsentiert sich das maskierende Element, das Verbergende, umso deutlicher. Es ist plastisches Element und zugleich macht es neugierig auf das, was in den Zwischenräumen aufscheint. Obwohl es von dem Träger-Kopf ablenkt, verleiht es ihm Aufmerksamkeit und Bedeutung.

 

April 2012

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